jeudi 25 février 2016

Nachhaltige Hotelkette aus Schweden erobert Deutschland – „This is more Sweden than Sweden“

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Wer in Deutschland jemanden auf der Straße nach der Marke „Scandic“ fragt, bekommt Antworten, wie „Ist das ein LKW-Hersteller?“ oder „Ja, kenn´ ich. Das steht auf den Fähren, die auf der Ostsee fahren.“. Beides ist falsch. Wird die Frage nach dem Brand weiter nördlich in einem der skandinavischen Länder gestellt, bekommt man nur eine klare Antwort. Scandic kennt hier jedes Kind. Es ist die größte Hotelkette für Leisure- und Businessreisende mit ca. 230 Hotels in sieben Ländern – Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark und seit ein paar Jahren auch in Polen, Belgien und Deutschland.

Die Erfolgsgeschichte des Unternehmens beginnt 1963 als Esso Motor Hotel in Laxå mit einem bis dato für Schweden noch nicht dagewesenen Motel-Konzept. Die ersten Hotels außerhalb Schwedens werden 1972 eröffnet. 12 Jahre später wird das Unternehmen verkauft und nennt sich fortan Scandic. Im Jahr 2010 wurde in Berlin das erste von mittlerweile drei Hotels in Deutschland eröffnet. Es ist das größte aller Scandic Hotels mit 561 Zimmern und 16 Tagungsräumen. Mittlerweile haben die Schweden die norwegische Hotelkette Rica übernommen und untermauern damit ihren Status als größte skandinavische Hotelkette.

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Steffen Seichter, Sales & Marketing Director der Scandic Hotels in Berlin, ist durch und durch Franke und der Liebe wegen vor 13 Jahren nach Berlin gekommen. Und da mittlerweile sämtliche fränkische Spezialitäten auch in der Hauptstadt erhältlich sind, vermisst er seine alte Heimat überhaupt nicht mehr. Als er 2010 zu Scandic wechselte, war er von dem Konzept des Unternehmens sofort überzeugt. In Berlin Mitte am Potsdamer Platz und im zweiten Scandic Hotel am Kurfürstendamm (2014 übernommen) wird der Gast nicht, wie branchenüblich, mit Krawatte und Jackett begrüßt, sondern in nachhaltig optimierter Uniform mit Jeans und Hosenträgern, gemäß dem Hausmotto „von Freunden für Freunde“. Nachhaltigkeit wird bei Scandic im Hotelalltag nicht nur groß geschrieben, sondern gelebt. Angefangen bei der Mülltrennung auf den Zimmern, bei dem die Gäste in das nachhaltige Konzept mit eingebunden werden über den radikalen Verzicht auf Einwegverpackungen bis hin zu selbst hergestelltem Wasser, viele Bio- und Fair-Trade-Produkte auf der Speisekarte sowie Honig vom eigenen Bienenvolk auf dem Dach. „Wir vermeiden bei Scandic weitestgehend den Einsatz von Papier, sowohl während der Gästebetreuung als auch im Verwaltungsalltag.“, sagt Seichter und fügt hinzu: „Vorbild dieser Unternehmensphilosophie ist die skandinavische Verbundenheit zur Natur, die Traditionen sowie die entspannte, casual-geprägte Atmosphäre und natürlich die skandinavische Gastfreundschaft.“. Immer mehr Gäste legen wert auf Nachhaltigkeit und soziales Bewusstsein. Im Business- und Tagungsgeschäft wird das Konzept ebenfalls hervorragend angenommen, auch wenn Scandic auf Statussymbole wie Hotelsterne verzichtet und dafür lieber den Ökostrom von Greenpeace erwähnt, denn „die Bewertungen von echten Besuchern sind uns viel wichtiger als ein starres Rankingsystem ohne den Blick auf die, um die es im Endeffekt geht, unsere Gäste.“ Dass diese Sichtweise aufgeht, verrät ein Blick auf sämtliche Bewertungsportale, bei denen Scandic Hotels in der Regel sehr gut abschneiden.
Der Sales & Marketing Director verrät, dass er oft die Aussage „this is more Sweden than Sweden“ von den Gästen hört. Ein schöneres Kompliment gibt es für ihn nicht, denn das trifft ziemlich genau den Punkt, für was Scandic steht. Am Herzen liegt ihm außerdem der Umgang mit Menschen, die körperliche Einschränkungen besitzen. Dass diese Belange hier ernst genommen werden, bestätigt eine eigens dafür ins Leben gerufene Position. So hat Scandic seit 2003 einen Beauftragten für Hote, der Mitarbeiter schult und dafür sorgt, dass in vielen Hotels einfache Dinge, wie Braille-Beschriftung aller Räume, vibrierende Wecker oder Gehstockhalter am Empfang zum Standard gehören.

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Um sich zudem von der mächtigen Konkurrenz in Berlin (Anm. d. Red. über 800 Beherbungsbetriebe) abzuheben, hat jedes Hotel ein individuelles Thema. Das Scandic Berlin Potsdamer Platz beispielsweise setzt auf ein Innendesign, das die vier Jahreszeiten widerspiegelt. Dieses Design wird in den Zimmern sowie im gesamten Hotel aufgegriffen und bietet den Hotelgästen Sommer im Restaurant, eine Schneelandschaft am Empfang, herbstliche Farben an der Bar und frühlingshafte Natur im Foyer vor der Bar.

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Am Scandic Berlin Kurfürstendamm herrscht das Motto „Modern meets Nature“ vor, das den schwedischen Einfluss ganz besonders ausdrückt. Einen ganz besonderen Eindruck bekommen Tagungsgäste ebenfalls im Dachgeschoss geboten mit einem grandiosen Ausblick über die Dächer des „Kudamms“.

 

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Dass die sogenannte City West in den letzten Jahren ein Revival erlebt, kommt auch den ansässigen Hotels zugute und macht die Gegend für Weltenbummler und Reisejournalisten wieder interessant. Speziell für Reiseblogger hat das Scandic am Kurfürstendamm einen einzigartigen Blogger Room eingerichtet, der für die Blogger gratis zur Verfügung steht. Ein Konzept, dass es in der Form bisher in Deutschland noch nicht gab. Generell ist Scandic, wenn es um die Zukunft geht, Vorreiter in der Hotelbranche. Steffen Seichter ist stolz darauf, dass in allen Scandic Hotels bis zum Jahr 2025 die CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen komplett auf Null reduziert werden sollen sowie der Wasser- und Energieverbrauch konsequent gesenkt wird. Keine leeren Versprechungen, laut Seichter, denn dies kann man im „Sustainability Live Report“ transparent nachweisen. Nicht umsonst bekommen die Berliner Hotels Jahr für Jahr die „Certified Hotel“-Gütesiegel mit Spitzenergebnissen des Verband Deutsches Reisemanagement e.V. und gelten somit als Deutschlands „grünste Hotels“. Dass die Marke Scandic in Deutschland noch überwiegend unbekannt ist, ist für den Wahlberliner eine Herausforderung und Herzenssache zugleich. Als Bayer, der Borussia-Dortmund-Fan ist, kennt er das Underdog-Feeling ganz genau und ist sich sicher, dass man die globalen Hotelketten durchaus mit einer modernen und sympathischen Hotelstrategie herausfordern wird.

Bleibt nur die Frage, ob man mit diesem Geschäftsmodell auch wirtschaftlich erfolgreich sein kann? „Der Gang an die Stockholmer Börse im Jahr 2015 unterstreicht die Marktfähigkeit unseres Konzeptes auf dem umkämpften Hotelmarkt Berlins“, argumentiert Seichter selbstbewusst.

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via Chebli Mohamed

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